Warum Diäten nicht funktionieren

Den Kreislauf durchbrechen

10 Gründe, warum Diäten nicht halten was sie verssprechen

  1. Die Rolle unseres Essens wird stark übertrieben, wenns ums Gewicht geht.

Dem Essen wird eine viel zu große Bedeutung bezüglich seiner Wirkung auf unser Körpergewicht zugeschrieben!

Wir denken Einfluss auf unser Essen haben: Ernährung, Bewegung, Willenskraft und Disziplin.

In Wahrheit aber sind es: Status, Mikrobiom, Stigmatisierung, Ernährung, Medikamente, Essstörung, Weight Cycling, Bewegung, Trauma, Schlaf, Alter, Stress, Genetik, Hormone, Ethnie, Geschlecht und vermutlich noch einige mehr.

Und was tun wir? Anstatt an unserem Stresslevel zu arbeiten, unseren Schlaf zu verbessern oder das Weight Cycling zu unterbinden, fokussieren wir uns auf den einen Hauptfaktor unserer Lebenslust und beschränken unsere Freude und unseren Genuss.

  1. Die Annahme, dass jeder Körper nach unseren Vorstellungen veränderbar ist, ist falsch!

Die Annahme, dass in jeden dicken Körper ein Dünner Körper steckt, ist falsch.

Die die Annahme, dass mit genügend Willenskraft und Disziplin, dem richtigen Essen und viel Sport jeder abnehmen kann, ist falsch.

Genauso wenig wie wir unsere Schuhgröße oder unsere Augenfarbe ändern können können wir in größerem Maße unseren Körper beeinflussen. Der Körper strebt immer das Gewicht an, mit dem er am besten funktioniert. Und dieses Gewicht ist nun mal bei jedem anders.

Fakt ist:

  • 95 – 98% aller Diäten scheitern
  • 2 von 3 Menschen wiegen nachher mehr als vorher
  • die die viel abgenommen haben und es längere Zeit halten können zeigen ein ähnliches Verhalten wie Person mit diagnostizierter Essstörung.

 

  1. Wir denken: hohes Gewicht = hohe Sterblichkeit

Auch das ist so nicht richtig: bis auf die statistische Extreme an beiden Rändern, und das ist nur ein sehr kleiner Teil der Bevölkerung, sagt das Gewicht/ der BMI allein die Lebenserwartung nur sehr schlecht voraus.

Hinzu kommt noch das sogenannte Adipositas-Paradoxon: denn bei vielen Krankheiten wie Diabetes Typ 2, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder chronischer Niereninsuffizienz zeigen Studien schon lange, dass ein höheres Körpergewicht sogar zu längerem Überleben führt.

Im Übrigen sollte auch mal darüber nachgedacht werden, ob es denn wirklich ein Paradoxon ist oder schlicht die eigentliche Wahrheit.

  1. Wir denken: höheres Gewicht = mehr Krankheiten

Das ist eine weitverbreitete Assoziation aber eben keine Kausalität. Es gibt nicht eine einzige Studie die beweisen kann, dass pures Mehrgewicht eine Krankheit auslöst. Studien zur Ernährung sind extrem schwierig umzusetzen, weshalb es überwiegend Beobachtungsstudien gibt und die stützen sich rein auf die Erinnerungen der Leute. Es werden häufig also Zusammenhänge beobachtet aber eine Ursache ist es deshalb noch nicht. Und wenn wir dann auch noch einen weiteren wichtigen Faktor wie das Bewegungsverhalten aus diesen Beobachtungen rausrechnen gibt es so gut wie keine Hinweise, dass die Ernährung Grund für Krankheiten ist.

Es gibt zum Beispiel keine einzige Erkrankung, die nur bei dicken Menschen auftritt. Und das wäre ja der Rückschluss des Gedankens, dass dein Gewicht dich krank macht.

Was es im Übrigen gibt, sind einige medizinische Leitlinien, die formulieren, dass das Körpergewicht keine oder nur eine sehr geringe Rolle spielt.

Und was es auch gibt, sind gute Studien, die zeigen, wie krank Diäten machen.

  1. Wir denken: Gewichtsreduktion = Gesundheit

Und ratet mal was?! Auch das stimmt so nicht! Hier nur mal einige Beispiele:

  • chronisches Diätverhalten führt zu Weight Cycling was nachweislich schädlicher für die Gesundheit ist, als ein höheres Körpergewicht zu halten
  • ständiges Diätverhalten führt zu einer Reduzierung der Knochenmasse wodurch Knochenbrüche wahrscheinlicher werden
  • durch chronisches Diätverhalten ist der Stresslevel extrem hoch und damit das Cortisollevel im Körper ständig auf einem hohen Niveau. Und wir wissen das Stress der größte Faktor bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist
  • Der Anteil von Depressionen bei Personen die ständig auf Diät sind, ist sehr hoch

Diäten machen nicht nur nicht gesund und nicht schlank, sie machen krank und dick!

  1. Mythos des Energiedefizites

Seit Ewigkeiten verlassen wir uns auf die Annahme: ich muss mehr Kalorien verbrauchen als ich zu mir nehme dann werde ich abnehmen. Hier wurde vor langer Zeit ein sehr komplexer Stoffwechselvorgang versucht in eine einfache mathematische Formel zu pressen. Und diese einfach aussehende Formel gibt uns das Gefühl, dass es eben so einfach ist. Die Wahrheit ist aber wie immer viel komplexer.

    Auch diese Darstellung ist immer noch stark vereinfacht, und dennoch wesentlich näher an der Wahrheit als die reine Kalorienverbrauch/Energiezufuhr -Rechnung.

    Eine Kalorienreduktion veranlasst den Körper mehr Kalorien einzusparen und folglich größere Reserven aufzubauen. Und das funktioniert wie ein Pendel: je mehr Kalorien du einsparst desto mehr Reserven wird dein Körper aufbauen. Je stärker du von deinem Sollgewicht/ Set Point abweichst desto stärker wird die Kompensation deines Körpers.

    Gezügeltes Essen führt also nicht dazu, dass wir weniger essen, sondern zu mehr Essdrang!

    1. Die Diätindustrie will nicht deine Gesundheit, sondern dein Geld

    Sie ist nicht im Geringsten daran interessiert, dass ihr Produkt funktioniert. Im Gegenteil, sie hat sogar große Vorteile davon, wenn ihr Produkt nicht funktioniert, und sie die Schuld daran auch noch dir in die Schuhe schieben kann. Wenn ein Diätprodukt nicht funktioniert, liegt es nicht etwa an dem Produkt, sondern an deiner fehlenden Disziplin. Das ist das, was uns die Diätindustrie seit Jahrzehnten weismachen will. Wenn wir einen Blick in die Wirtschaft werfen, dann ist der Gesundheitsbereich, so wie früher Elektrizität, später die Automobilbranche, seit vielen Jahrzehnten der Größte Wirtschaftszweig, mit Milliarden an Umsätzen. Würde irgendjemand auf die Idee kommen ein Produkt herzustellen, das uns tatsächlich langfristig schlank macht, dann würden sie es ja nur einmal verkaufen. Einmal an jeden dicken Menschen der Welt und dann ihre Fabriken schließen. Und genau daran ist niemand interessiert.

    Es ist an der Zeit, dass wir unsere Wut nicht mehr gegen uns selbst richten, sondern gegen die falschen Versprechungen der Diätindustrie.

    1. Verbote verhindern den Gewohnheitseffekt

     Abgesehen von dem Effekt der verbotenen Frucht, das heißt, wenn etwas verboten ist, wirkt es auf uns umso attraktiver, kann mit Verboten oder Regeln niemals der Gewohnheitseffekt eintreten. Denn wenn etwas verboten ist oder nur selten vorkommen darf, bleibt es für uns immer etwas Besonderes. Erlauben wir uns aber alle Lebensmittel bedingungslos, wann wir wollen, dann führt das nicht etwa dazu dass wir nur noch Pommes und Schokolade essen. Es führt dazu, dass bestimmte Lebensmittel nicht mehr diesen besonderen Reiz auf uns ausüben und wir uns daran nicht mehr überessen, sobald wir die Möglichkeit dazu haben. Es führt vielmehr dazu, dass wenn wir wissen, dass wir sie jederzeit wieder essen können, wir auf unseren Körper hören können und aufhören, wenn wir genug davon haben.

    Das ist wie ein neuer Job. Am Anfang ist alles noch ganz aufregend, du kennst die anderen Kollegen noch nicht, verläufst dich vielleicht noch im Büro Du bist noch etwas schüchtern. Doch mit jedem Tag mehr bei der neuen Arbeit entspannst du dich mehr, kennst dich aus und fühlst dich sicher.

    Der Gewohnheitseffekt ist eingetreten. Es hat einen Grund, warum sich der Essdrang nur bei bestimmten Speisen zeigt. Nicht Schoki oder Pommes sind schuld, erst der Reiz des Verbotenen oder unerreichbaren machen Sie so schmackhaft.

    1. Regeln von außen bewirken Reaktanz

    Reaktanz hilft dabei die eigene Freiheit zurückzugewinnen.

    Einschränkung ist etwas das wir Menschen überhaupt nicht mögen. Wir streben immer nach Autonomie. Und auch wenn wir uns vermeidlich selbst für eine Diät entscheiden, bleiben die Regeln und Verbote immer noch Einschränkungen, von denen wir uns unterbewusst frei machen wollen. Es ist ein hoher Energieaufwand für uns, uns diesen Einschränkungen zu beugen. Dafür braucht es wieder Selbstkontrolle und diese ist irgendwann erschöpft. Die Lösung darf deshalb nicht sein, weiter an deiner Selbstkontrolle zu arbeiten. Die Lösung ist, die Regeln und Einschränkungen aufzugeben und wieder zu lernen den Signalen deines Körpers zu folgen.

    1. Mythos vom Kontrollverlust

    weit verbreitet ist die Angst, dass wenn wir alle Regeln aufgeben, wir komplett die Kontrolle über unser Essen und unseren Körper verlieren.

    Das ist einer der häufigsten Gründe warum es vielen so schwer fällt sich von Diäten zu lösen. Wir machen nie etwas mit der Absicht uns zu schaden, das heißt auch, dass Diäten uns Vorteile bieten. Sie können uns Sicherheit geben, bieten einen Rahmen, nehmen uns Entscheidungen ab, und schaffen Zusammengehörigkeit.

    Klar haben wir Angst diese Vorteile aufzugeben.

    Mir hilft folgendes Bild von Cornelia Fiechtl aus ihrem Buch Food Feelings, sie schreibt dazu sinngemäß: Was wäre, wenn wir nicht die Kontrolle verlieren, also das Ruder wegwerfen, sondern das Ruder an jemandem übergeben, der es besser weiß: unserem Bauchgefühl, unserer Intuition!

    Diäten halten uns in unsere Komfortzone. Wenn wir diese verlassen, ist da erst mal Angst, Unsicherheit und geringes Selbstbewusstsein. Aber danach kommt die Wachstumszone, wir haben neues gelernt, unsere Komfortzone erweitert und sind näher an unserem Ziel.

    Ich verspreche Dir, es ist einen Versuch wert!